Leester Musikschulstiftung

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Leester-Musikschul-Stiftung,
Sitz Hildesheim, rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts,
Bek.d.MI v. 1.12.2005-RV H/N 2.02 11741/L 20
Anschrift:
Steuerwalder Str. 103
31137 Hildesheim
Telefon: (05121) - 519441
Telefax: (05121) - 519443
eMail: Gerd.Leester(at)Leester.de

Vorstand:

  • Vorsitzender Prof. Dr. Herbert Reyer
  • Werner Rüdiger Stehr
  • Helga Gleichmann

Kuratorium:

  • Dr. Johannes Meyer
  • Dr. Matthias Krönig
  • Dr. Lore Auerbach

Bankverbindung:
Volksbank Hildesheim e.G.
BLZ 25990011
Kontonummer 4012766400

 

 

Gerd Leester
Gerd Leester

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ilse und Gerd Leester
Ilse und Gerd Leester

Die Stifterfamilie Manegold/Leester und ihre Musikschul-Stiftung

Am Anfang gab es einen tüchtigen Schmied aus dem Eichsfeld, der zunächst, wie damals meist noch üblich, auf Wanderschaft ging. Er blieb dann in Hildesheim „hängen“ – in der Maschinenfabrik Ahlborn. Die Rede ist von Christoph Manegold. Er machte sich 1899 als junger Schmiedemeister selbstständig und erwarb zum Betrieb einer eigenen Schmiede ein Grundstück im Karolingerring.
1919 übergab er den Betrieb an seinen Sohn Konrad.

Ein schweres Schicksal traf die Familie: Der Senior Christoph Manegold verstarb im März 1933, sein Sohn Konrad verstarb viel zu früh im Oktober 1933.
Die Witwe führte den Betrieb gemeinsam mit der Tochter Ilse-Maria weiter - mit dem Ziel, die Führung der Schmiede dem Sohn Kurt nach dessen Rückkehr aus dem Kriege zu überlassen.

Aber es kam anders: Kurt Manegold kam aus dem Krieg nicht zurück. Ilse-Maria und ihre Mutter standen zunächst allein da.

1950 trat Gerhard Leester in die Firma Manegold ein. 1952 heiratete Gerd Leester die junge Inhaberin und übernahm den Betrieb. Es war der Beginn einer neuen Ära. Gerd Leester führte die Firma aus dem rein handwerklichen Bereich heraus. Er erwies sich dabei als „quicklebendiger“ Firmenchef, als glänzender Organisator, und versierter technischer Kaufmann.

1955 eröffnete er einen Großhandel für Automobil- und Fahrzeug-Federn.
1957 begann die von Gerd Leester geführte Firma Manegold zu expandieren. Er gründete in diesem Jahr eine erste Niederlassung in Braunschweig.
In den Folgejahren baute Gerd Leester weitere Niederlassungen auf. Die Manegold KG gab es neben Hildesheim als Hauptsitz seither noch in Hannover, in Braunschweig, in Magdeburg und in Berga (in Thüringen).

Gerd Leester war nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer. Er engagierte sich auch auf unterschiedliche Weise für unsere Stadt. Gemeinsam mit weiteren Unternehmern finanzierte er eine Gastprofessur zur medizinischen Informatik an der Universität Hildesheim. Er beteiligte sich auch am Wiederaufbau des historischen Rolandsbrunnen. Einen besonderen Stellenwert hatte sein Engagement zugunsten des Hildesheimer Flugplatzes. Gerd Leesters Verdienste um den Flugplatz würdigte die Stadt im Jahr 2000 durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.

Neben der Leidenschaft für das Fliegen gab es für ihn wie auch für seine Frau Ilse noch eine besondere Neigung: beide waren sehr stark kulturell interessiert und hatten ein besonderes Interesse an guter Musik entwickelt. Sie gehörten einem kleinen privaten Zirkel Musik-interessierter Ehepaare an, einem Freundeskreis, der sich vor allem für Klassische Musik begeistern konnte.

Dies mag der Auslöser dafür gewesen sein, dass sich das kinderlos gebliebene Paar entschied, möglichst vielen Hildesheimer Kindern und Jugendlichen mit Hilfe der Musikschule eine gute musikalische Ausbildung zu ermöglichen.

Gerd Leester machte sich kundig, holte sich bei einigen mit der Materie vertrauten Persönlichkeiten Rat ein, zwei davon (das sind Herr Werner Stehr und ich) berief das Paar mit Gründung der Musikschul-Stiftung in den seither harmonisch arbeitenden Stiftungsvorstand. Die Gründung der „Leester Musikschul-Stiftung“ war bereits ein wichtiges Zeugnis eines besonderen Mäzenatentums.

Doch damit nicht genug: nicht vergessen werden darf, dass das Ehepaar Leester neben der Errichtung ihrer Stiftung sich auch um den Umbau der Waterloo-Kaserne zum neuen Domizil der Musikschule verdient gemacht hat.

Ilse und Gerd Leester haben 2005 ein beispielhaftes Werk errichtet, eine Stiftung, die ganz wesentlich die Breitenarbeit der Musikschule stützt und heute von wachsender Bedeutung ist: Jedes Kind sollte, wenn es auch nur hinreichend begabt war, die Chance erhalten, Unterricht zu nehmen – ohne Rücksicht auf den Geldbeutel der Eltern. Das war das Credo des Ehepaars Leester !

Ein tiefer Einschnitt im Leben Gerd Leesters war der Verlust seiner lieben Frau Ilse; sie starb im November 2007. Ganz in ihrem Sinne ging Gerd Leester daran, die Wirksamkeit der noch jungen Stiftung durch den Erwerb des noch leer stehenden Nachbargebäudes der Musikschule weiter zu verstärken. So entstand 2009 das Leester-Haus für Musik und Kultur, in das nun eine stark Musik-orientierte Kindertagesstätte „Die Rasselbande“ einziehen konnte. Eine Reihe weiterer Kultur- und Bildungs-Einrichtungen kam hinzu. Über die Jahre gerechnet sind inzwischen dank der Stiftung schon viele Hunderte von Kindern und Jugendlichen in den Genuss guten Musikunterrichts gekommen, den sie und ihre Eltern sich sonst nicht hätten leisten können.

Gelegentlich berichtete Gerd Leester von Gesprächen mit alten Bekannten und Freunden, die ihn fragten, warum er sich im fortgeschrittenen Alter noch so engagierte, und warum er sich denn so eine Sache aufhalse. Seine Antwort: „Soll ich Däumchen drehen?“ und: „Es macht mir Freude“ – Und was er gern noch nachschob: Er hoffe doch sehr, dass mit Hilfe der Stiftung die nächste Generation erfolgreicher Musiker vom Range Ragna Schirmers oder Konradin Seitzers nachwachsen werde; am liebsten hätte er einen nächsten Hildesheimer Pianisten von der Qualität eines „Lang Lang“ herangezogen.

Gerd Leester genoss es, den jungen Musikern beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ zuzuhören und später die besten von ihnen mit Urkunden und kleinen Präsenten auszuzeichnen. Bei einer solchen Gelegenheit geriet er in das Blickfeld zweier auf dem Fußboden vor der Bühne kauernden kleinen Mädchen. Beide vielleicht 5 Jahre alt. Die eine zeigte auf Gerd Leester und sagte unüberhörbar: „Du, schau mal, das ist der gute Opa!“

Die Musikschule mit ihren mehr als 2000 Schülerinnen und Schülern und damit auch die Stadt Hildesheim verdanken den Leesters viel. Im 19. Jahrhundert hätte man das Ehepaar Leester als große „Wohltäter“ der Stadt bezeichnet. Gerd und Ilse Leester gehören ohne jeden Zweifel in eine Reihe mit den bekannten, die Stadt prägenden Stifterpersönlichkeiten der Vergangenheit: Hermann Roemer und Wilhelm Pelizaeus.

Heute haben wir Gerhard Leester und seiner Frau ein Denkmal gesetzt, in dankbarer Erinnerung an die Stiftungsgründung und ihren Einsatz zugunsten der Musikschule und der vielen Kinder und Jugendlichen, die das Gebäude tagsüber zum klingen bringen. Wir hoffen, dass die Leester Musikschul-Stiftung Nachahmer und Zustifter finden möge. Wir wissen natürlich, dass der laufende Betrieb unserer Musikschule nicht mit Hilfe der Stiftung finanziert werden kann. Dazu bedarf es einer Bezuschussung durch die öffentliche Hand, die eine unbedingt nötige Planungssicherheit bieten kann. Größter Förderer der Musikschule ist die Stadt Hildesheim und dies trotz der schmerzhaften Zuschusskürzungen, mit denen wir es derzeit zu tun haben. Wir hoffen sehr, dass es uns gelingen möge, den Landkreis und die Städte und Gemeinden des Landkreises als weitere Förderer der Musikschule „ins Boot zu holen“ und vom Nutzen unserer Einrichtung zu überzeugen. Kulinarisch gesprochen, gehören Musikschulen in unserer Gesellschaft zu den kulturellen Grundnahrungsmitteln, die unverzichtbar sind, genauso wie Museen und Bibliotheken, wie Theater und die Volkshochschule. Stiftungen hingegen, und damit auch unsere Leester Musikschul-Stiftung, haben andere Aufgaben: Kulinarisch gesprochen, ich greife da eine Definition unserer Ehrenbürgerin Dr. Lore Auerbach auf, sind Stiftungen „Nahrungsergänzungsmittel“, oder besser noch: das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.

Herbert Reyer, 09.03.2017