Kinder-Capoeira 2020 bis heute
Capoeira ist sowohl ein Tanz-Kampf, der durch Musik begleitet wird als auch eine soziale und politische Bewegung, die das Körpergefühl, das Selbstvertrauen und den respektvollen Umgang miteinander sowie ein achtsames Begegnen schult. Bei der Capoeira geht es nicht darum, andere zu verletzen: Gleichberechtigung und Toleranz hingegen sind die Werte, die beim Training vermittelt werden sollen.
Herzstück der Kampfkunst ist ganz klar: die Musik! Daher lernen alle Teilnehmenden – neben den Bewegungsabläufen – das Spielen der fünf typischen Instrumente der Capoeira: das Berimbau (eine Art Klangbogen), die Atabque (eine große Trommel), das Agôgô (eine Glocke), das Pandeiro (ein Tamburin) und das Reco Recto (eine Ratsche).
Da die Lieder und Bewegungsnamen allesamt auf Portugiesisch sind, wird den Teilnehmenden außerdem der Zugang zu einer fremden Sprache ermöglicht.
Über das „Kultur macht stark“-Projekt werden derzeit drei Kinder-Capoeira-Gruppen angeboten: Zwei für Kinder im Alter von 3-7 Jahren, eine für Kinder im Alter von 9-16 Jahren.
Die heterogenen Gruppen, in denen Kinder von Eltern mit und ohne Migrationshintergrund und verschiedenen Muttersprachen zusammen trainieren, helfen dabei, familiäre Sorgen – wie Arbeitslosigkeit, geringes Einkommen und Alleinerziehung – zu vergessen. So berichten die Eltern freudig von Kindern, die fleißig und mit viel Spaß zu Hause üben und singen.
Innerhalb des Projekts werden die Kinder stets für ihre Lernfortschritte gelobt und motiviert, um den Spaß an der Capoeira zu steigern und freudige Erfolgserlebnisse zu schaffen.
Während der Kurseinheiten fassen die Teilnehmenden viel Vertrauen zu sich und der Gruppe, sodass sie sogar an Zweierübungen teilnehmen, Bewegungen vor der Gruppe präsentieren, mit und vor dieser singen oder sogar den Mut für akrobatische Übungen (z.B. mit Unterstützung vom Kopfstand in die Brücke zu gehen) aufbringen.
Erst die langwierige Pandemie zwang den Capoeira-Kurs dazu, die gemeinsamen Treffen umzugestalten: Mit viel Engagement ermöglichten die Kursleitenden den Kindern und Jugendlichen eine Onlineversion des Unterrichts, produzierten Videos, die in einem Onlineportal zugänglich gemacht wurden und teilten alle neuen Informationen innerhalb eines Chats, um miteinander in Kontakt zu bleiben.